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דירע געלט - Dire-gelt

Text & Musik: unbekannt, trad. jiddisch
Chorsatz: Anne Tübinger
aus den Programmen: Opens internal link in current windowes ist alles so wunderbar (1988), Opens internal link in current windowMusikalische Jagdszenen (1990) und Opens internal link in current windowUn autre monde est possible (2011)

Text und Übersetzungen

Text

Refrain:
Dire-gelt un oj, oj, oj,
dire-gelt un bozhe moj.
dire-gelt un gradjewoj,
dire-gelt mus men tsoln!

1

Kumt arajn der struzh,
nemt er arop dos hitl,
un as men tsolt kejn dire-gelt,
hengt er arojs a kwitl.

2

Kumt arajn der schontse
mit dem grobn schtekn;
as men git im kejn dire-gelt
schtelt er arojs di betn.

3

Oj, farwos sol ikh ajkh gebn dire-gelt,
as di kikh is tsebrochn?
Farwos sol ikh ajkh tsoln dire-gelt,
as ikh hob nischt ojf wos tsu kokhn?

Die Miete

Refrain:
Miete und ... oj, oj, oj,
Miete und ... mein Gott,
Miete und ... herrjeh,
Miete muss man zahlen!

1

Kommt herein der Wirt,
nimmt er seinen Hut ab,
und wenn man seine Miete nicht zahlt,
hängt er ein Schild raus.

2

Kommt herein der Schutzmann,
mit dem dicken Stecken,
und wenn man gibt ihm keine Miete,
stellt er die Betten raus.

3

Ach, wofür soll ich Ihnen Miete geben,
wenn die Küche kaputt ist?
Wofür soll ich Ihnen Miete bezahlen,
wo ich nichts hab, worauf ich kochen könnte?

Text

Refrain:
Dire-gelt un oj, oj, oj,
dire-gelt un bozhe moj.
dire-gelt un gradjewoj,
dire-gelt mus men tsoln!

1

Kumt arajn der struzh,
nemt er arop dos hitl,
un as men tsolt kejn dire-gelt,
hengt er arojs a kwitl.

2

Kumt arajn der schontse
mit dem grobn schtekn;
as men git im kejn dire-gelt
schtelt er arojs di betn.

3

Oj, farwos sol ikh ajkh gebn dire-gelt,
as di kikh is tsebrochn?
Farwos sol ikh ajkh tsoln dire-gelt,
as ikh hob nischt ojf wos tsu kokhn?

Le loyer

Refrain:
Le loyer, oi, oi, oi,
Le loyer, ah, mon Dieu
Le loyer, oh mon Seigneur,
Le loyer est à payer ! !

1

Vient entrer le patron,
il enlève son chapeau.
Si l’on ne paye pas le loyer,
il affiche un avertissement.

2

Vient entrer l’agent
avec le gros bâton.
Si l’on ne paye pas le loyer,
il met les lits dehors !

3

Ah, pourquoi devrais-je vous payer le loyer,
bien que la cuisine est en ruine ?
Pourquoi devrais-je vous payer le loyer,
je n’ai même pas moyen de cuisiner !

Aussprache

ej = wie "äin"
kh = wie hartes "ch" in "Ach!"
zh = wie "j" in Journal
r = rollend
o = offenes o wie in "offen"

Andere Version (USA)

Dire-gelt un oy oy oy, dire-gelt un bozhe moy,
dire-gelt un gradyevoy, dire-gelt muz men tsoln.

Kumt arayn der strush, nemt er arop dos hitl,
un az men tsolt nit keyn dire-gelt, hengt er aroyz a kvitl.

Kumt arayn der barnabbas, mit dem grobn shtekn,
az men gibt im keyn dire-gelt, shtelt er aroyz di betn.

Oy farvoz zol ich aych gebn dire-gelt, az di kikh is zerbrokhn,
farvoz zol ich aych tsoln dire-gelt, az ikh hob nisht oyf voz tsu kokhn.

Geschichte des Liedes

Über den Ursprung des Liedes ist nichts Genaues bekannt, jedoch deutet die Begrifflichkeit auf die Herkunft aus dem ostjüdischen Kulturraum hin. Die ostjüdische Bevölkerung lebte oft an der Grenze des Existenzminimums. Eine Verbesserung der Lage war eigentlich nur durch Verlassen der Heimat zu erwarten. Die Emigration nach Nordamerika
erreichte nach grausamen Pogromen unter Zar Alexander III in den Jahren 1881 bis 1893 mit 250.000 Personen ihren Höhepunkt.

Jedoch waren die Arbeits- und Lebensbedingungen auch im gelobten Land der unbegrenzten Möglichkeiten kaum besser. So konnte das Lied von den schlechten Wohnbedingungen ungebrochen weitergesungen werden in den Wohnkasernen der USA.

Möglicherweise entstand es aber auch erst dort in einem der nach Herkunft getrennten Wohnbezirke unter ostjüdischen Emigranten. In den Mietghettos gab es regelrechte Mietstreiks, in denen sich die Hausfrauen mit kochend heißem Wasser gegen anrückende Polizei zur Wehr setzten.