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Originalartikel verkleinert

Der besondere Chor - Das Prinzip Hoffnung

Montag, 01. Mai 2017

"Der Ernst-Bloch-Chor versteckt sich nicht im stillen Kämmerlein [...]. Auf Stadtspaziergängen, Demonstrationen, Konzertreisen und in Gemeinschaftsprojekten [...] teilt der Chor seine pazifistische Weltanschauung."

«Wir mischen uns ein», so heißt es auf der Homepage des 1987 gegründeten Ernst-Bloch-Chores aus Tübingen. «Mit Musik, Ideen, Kritik, Hoffnung, Erfahrungen, mit unseren Träumen-mit unseren Stimmen.» Der Name ist also Programm: Ernst Bloch (1885-1977), marxistischer Philosoph und unter anderem Autor von «Das Prinzip Hoffnung», steht dem politischen Chor nicht nur als Bruder im Geiste zur Seite. Auch seine Texte finden immer wieder Eingang in die Programme des Ernst-Bloch-Chors.

Vertont werden seine Zeilen von Anne Tübinger, der Leiterin des Ensembles. Ein Großteil des Repertoires stammt aus ihrer Feder, die Texte gehen aber nicht nur auf Bloch, sondern auch auf andere Lyriker und Philosophen und sogar Chormitglieder zurück. Überhaupt ist der Chor basisdemokratisch aufgebaut. Einem neuen Programm geht immer eine Chorfahrt voraus, auf der das nächste Thema diskutiert und festgelegt wird. Eine Programmgruppe kümmert sich dann um die Text- und Musikauswahl, immer in Rücksprache mit dem ganzen Chor.

Politische Themen wie Flucht oder Globalisierung dominieren, aber auch Hoffnung und Utopie waren schon der Fokus eines Konzertprogramms. Neben Textvertonungen von Anne Tübinger singt der Chor auch Lieder von Größen der politischen Musikszene wie Rio Reiser, Georg Kreisler und Kurt Weill, aber auch klassische Chorwerke und Volkslieder in vielen verschiedenen Sprachen.

Der Ernst-Bloch-Chor versteckt sich nicht im stillen Kämmerlein mit seinen politischen Gedanken zu einer besseren Welt. Auf Stadtspaziergängen, Demonstrationen, Konzertreisen und in Gemeinschaftsprojekten mit anderen Chören aus dem Chornetzwerk, einem Zusammenschluss verschiedener politischer Chöre aus dem Südwesten Deutschlands, teilt der Chor seine pazifistische Weltanschauung.

«Unruhe und Wachtraum» lautet der Titel des aktuellen Programms. Passend zur politischen Situation, die geprägt ist von Umbrüchen, Unsicherheit und der Sehnsucht nach einer geeinten Welt, beschäftigt sich der Ernst-Bloch-Chor in seinen Liedern - die zum großen Teil extra für dieses Programm geschrieben wurden - mit Aufbruch, gesellschaftlichen Veränderungen und Utopien.

Am 20. Mai um 20 Uhr ist das Programm in der Aula der Katholischen Akademie in Freiburg zu hören. Karten gibt es nur an der Abendkasse.

Marie Schilp in: Chorzeit - das Vokalmagazin, Opens external link in new windowwww.chorzeit.de,
herausgegeben vom Deutschen Chorverband, Berlin, Nr. 38 Mai 2017 S.39
mit freundlicher Genehmigung.


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